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Leon

Wenn Helfen zur Kettenreaktion wird

Engagement: Linde-Mitarbeiter und Aschaffenburger Verein spenden für behinderten Leon aus Klingenberg

Aschaffenburg/Klingenberg

Christian Wöber ist sonst hart im Nehmen. Er ist einer, der auch im Job anpacken kann. Aber als der Logistiker, der bei Linde MH in Aschaffenburg arbeitet, von Leon Morcher aus Klingenberg (Kreis Miltenberg) erfährt, will er nichts, als dem sechsjährigen Jungen, der an gleich zwei seltenen Erkrankungen leidet und über den unser Medienhaus im Rahmen der Serie „Seltene Erkrankungen“ im Sommer berichtet hatte, helfen. Und er beginnt, Spenden für den Kleinen zu sammeln.

Arbeit und Aufwand

Überall in seiner Firma rührt er die Werbetrommel dafür. Fragt nach bei seinen Kollegen im Betriebsrat, die seine Aktion gleich unterstützen. Erzählt von Leon und dessen Schicksal. „Das kann einen doch nicht kalt lassen“ sagt der junge Mann. Am Ende sind 4 200 Euro zusammengekommen dank Wöbers Hartnäckigkeit. Weil er nicht locker gelassen hat. Weil er die Arbeit und den Aufwand, der damit verbunden war, nicht gescheut hat. Gesammelt von Menschen, die ein Herz für Menschen haben, denen es nicht so gut geht. Eine Mitarbeiterin hat allein 1000 €uro gegeben. Auch die Geschäftsführung hat etwas beigesteuert. „Jeder hat etwas dazu gegeben. „Ich hätte nicht gedacht, dass am Ende diese Summe herauskommt“ sagt Wöber.

Bei der Übergabe der Spende zu Hause bei Morchers in Klingenberg sind die Eltern sichtlich bewegt vom Engagement fremder Menschen für ihr krankes Kind. „Was regional für Leon läuft, das ist der Wahnsinn“ sagt Vater Michael, während er seinem Sohn zärtlich über den Kopf streichelt. Und so ein Engagement spricht sich herum, zieht Kreise.

Lothar Reichert vom Verein Aschaffenburger Kinderträume hört von Wöbers Aktion und stockt die Spende um weitere 5000 Euro auf, so dass am Ende 9200 Euro an die Familie übergeben werden. Es sei wie eine Kettenreaktion, die ablaufe, sagt Reichert. Eine Frau aus Sulzbach habe von der Aktion beim Friseur gehört und sich spontan bereit erklärt, sich statt Geburtstagsgeschenken Geld schenken zu lassen, schildert der Vereinsvorsitzende aus Haibach (Kreis Aschaffenburg). Das Geld landete im Spendentopf für Morchers. Christian Wöber ist mit seinen Ideen für Leon noch nicht am Ende. Er denkt sogar über eine Stiftung nach, bei der jeder Linde-Mitarbeiter vom Bruttolohn jeden Monat fünf Euro spenden würde. „Das tut nicht weh, bringt aber viel“, meint er. Auch eine Deutschlandfahrt mit Linde-Staplern, bei der jeder Zulieferer einen Betrag spendet, könnte er sich vorstellen. „Hauptsache, es wird was gemacht“.

Begonnen hatte alles mit der Stifte-Aktion der Aschaffenburger Polizeidirektion, wo Mutter Michaela Morcher arbeitet. Die Sammelaktion alter Stifte sei wie ein Türöffner gewesen. „Danach haben dann viele nachgefragt, was mit dem Jungen ist und wie man helfen kann“ erzählt Michaela Morcher.

Ständige neue Investitionen

Denn ein schwerbehindertes Kind wie Leon zu Hause zu versorgen, bedeutet vor allem ständige neue Investitionen. 60 000 Euro kostet allein der Außenaufzug für Leon, denn längst ist der Junge zu schwer geworden, als dass ihn seine Eltern das enge Treppenhaus selbst von Stockwerk zu Stockwerk tragen könnten. „Den Rest kriegen wir auch noch zusammen“ sagt Reichert. Michael Morcher blickt ihn dankbar an. „ Für uns ist das doch sehr schwer, andere um etwas zu bitten“ erklärt Michaela Morcher.

Für die Eltern ist der Alltag mit Leon ohnehin stressig. Seit sein Medikament angepasst wurde, sind seine epileptischen Anfälle häufiger und heftiger geworden. Da ist es gut zu wissen, dass es um einen herum Menschen gibt, die wenigstens den finanziellen Aufwand etwas abfedern helfen.

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